top of page

Schemata bei Musikern: Psychologische Muster erkennen und Selbstkompetenz stärken

So wie Musik aus Formen und Harmonien aufgebaut ist – etwa beim Blues-Schema –, so haben auch Menschen Muster in Emotionen, Gedanken und Verhalten. Wenn wir diese langjährigen Muster in Erfahrung, Kommunikation und Handeln reflektieren und konstruktiv bearbeiten, kann das nicht nur Studien- und Karriereerfolg steigern, sondern auch Lebensqualität und Beziehungen verbessern – sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. In diesem Artikel geht es um die häufigsten psychologischen Muster (Schemata) bei Musiker*innen und wie Schemaarbeit dabei hilft, diese zu erkennen und zu verändern.


Schemata - psychological patterns in musicians, blues pattern

Alle Inhalte dieses Blogs sind mit viel Herz und Zeit entstanden und basieren auf fundierter Ausbildung, jahrelanger Erfahrung sowie sorgfältiger Reflexion. Wenn du sie in deiner Arbeit nutzt, freue ich mich über eine Quellenangabe – das fördert Transparenz und fachlichen Austausch in unserem Netzwerk.

Alternativ kannst du dich natürlich auch an KI wenden – dort fällt die Einordnung meist etwas weniger differenziert aus, auch wenn sie mittlerweile schon auf diesen Blog verweist.


Innere Konflikte im Musikerleben – kennst du das Gefühl?


Du solltest eigentlich für das nächste Projekt üben – aber plötzlich zieht es dich lieber an den See oder zum Bücherregal, das dringend sortiert werden will? Ein Teil von dir weiß jedoch genau: Es wäre jetzt sinnvoll, mit dem Üben zu beginnen.

Oder du nimmst dir fest vor, auf der Bühne gelassen zu bleiben. Doch schon der kleinste Fehler wirft dich aus der Bahn, und du hängst dich minuten- oder stundenlang an negativen Gedanken auf. Vielleicht spürst du Wut, wenn dich jemand im Probenprozess kritisiert, obwohl du rational weißt, dass Gelassenheit langfristig besser für deine Karriere und deine Beziehungen wäre. Oder du vermeidest es, deine Bedürfnisse offen zu kommunizieren – aus Angst vor Ablehnung. Und wenn du es doch tust, bestätigt sich genau diese Befürchtung.

Diese inneren Konflikte kennt jede*r. Obwohl wir im Alltag meist kompetent handeln, geraten wir unter Stress immer wieder in dieselben Muster. Im Deutschen sagen wir dazu: Wir handeln „nach Schema F". Diese wiederkehrenden Reaktionen sind kein Zufall, sondern haben mit unseren blinden Flecken zu tun – tief eingeprägten Mustern aus unserer Vergangenheit, die heute noch automatisch aktiviert werden.


Was sind Schemata


Schemata sind tief verankerte Muster von Erleben, Denken, Fühlen und Verhalten. Sie entstehen aus biologischer Veranlagung, prägenden sozialen Erfahrungen (z. B. wiederholt verletzte Grundbedürfnisse in Kindheit und Jugend) und psychischen Faktoren.

Es geht also um die Erlebens-, Denk- und Verhaltensmuster (inklusive körperlicher Muster wie Spannung, Bewegung und Koordination), die wir in der Vergangenheit gelernt haben. Ursprünglich waren diese Muster adaptiv – sie halfen uns, mit den damaligen Umständen klarzukommen. Doch heute können sie uns blockieren: Unter Stress oder in neuen, ungewohnten Situationen (z. B. auf der Bühne, auf Reisen, bei sozialem Druck) treten diese Muster oft automatisch auf.

Warum? Weil das Gehirn energiesparend arbeitet. Es vergleicht blitzschnell aktuelle Situationen mit früheren Erfahrungen und aktiviert bekannte emotionale, kognitive und körperliche Reaktionsweisen. So laufen wir Gefahr, in alten Mustern zu verharren – selbst wenn diese uns längst nicht mehr dienen. In der Musik wie auch im Leben bedeutet das: Wir greifen instinktiv auf bekannte Strukturen zurück – auch wenn sie uns nicht mehr guttun.



Schemata bei Musikern:innen


Während meines derzeitigen CAS-Studiums in Cello Performance habe ich immer wieder bemerkt, wie stark mich bestimmte Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen beeinflussen. In diesen Momenten erinnerte ich mich an die Schematherapie nach Jeffrey Young (1993), die ich schon im Psychologiestudium kennengelernt hatte. Auch in der breiteren Öffentlichkeit ist Schemaarbeit inzwischen präsenter – etwa durch den Schweizer Podcast Beziehungskosmos.


Aus dieser Verbindung von persönlicher Erfahrung und psychologischem Wissen entstand die Idee, mich gezielt im Schema-Coaching weiterzubilden. Ich war überzeugt: Dieser Ansatz könnte für Musiker*innen besonders wertvoll sein, weil er komplexe innere Prozesse auf eine verständliche Weise greifbar macht. Schon eine einzelne Schema-Beratung oder ein Workshop kann durch Selbstreflexion spürbare Veränderungsprozesse anstoßen und die Selbstkompetenz nachhaltig stärken. Diese Annahme bestätigte sich in ersten Pilotprojekten: Sowohl Einzel-Coachings und ein Workshop an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) als auch ein Workshop für Stipendiat*innen der Studienstiftung des Deutschen Volkes führten zu durchweg positiven Erfahrungen und Rückmeldungen.


Der Begründer der Schema-Theory - Young (1993) - beschrieb 18 frühe maladaptive Schemata. Bisher hat noch niemand Schemata bei Musiker:innen beschrieben. Aus meiner Erfahrung kommen bei professionellen Musikern bestimmte dieser Schemata häufiger vor als andere.


Trigger-Warnung: Häufig kann bereits das Lesen der folgenden, typischen Muster zu unangenehmen Assoziationen oder Gefühlen führen, da die Schemata dadurch latent getriggert werden. Auch innere Ablehnung und Abwertung mancher Informationen sprechen dafür (unbewusste Vermeidung). Das ist normal! 🙂

Nochmals: Jede*r hat Schemata, und häufig erkennen wir uns in mehreren wieder – wenn auch unterschiedlich stark. Persönlichkeitszüge sind immer graduell verteilt und haben sowohl Vor- als auch Nachteile.


Unerbittliche Ansprüche: 

Überzeugung, dass nur technische Perfektion und fehlerfreie Aufführungen akzeptabel sind. Das Gefühl, ohne erstklassige musikalische Leistung weder im Ensemble noch in der Musikszene respektiert oder geschätzt zu werden. Die Angst, bei Fehlern die Liebe der Eltern zu verlieren, die aus Sicht der Kinder oft große Opfer für die musikalische Ausbildung gebracht haben und denen man daher etwas „zu schulden" scheint.

Paradoxerweise entsteht dieses Schema häufig auch durch übermäßiges Loben des „begabten Kindes", das dadurch wiederholt erlebt, dass es Liebe und Anerkennung nur über Leistung bekommt und dass diese ausbleibt oder reduziert ist, wenn es weniger gut „performt".


Unzulänglichkeit/Scham: 

Musikerinnen mit diesem Schema sind tiefgreifend davon überzeugt, als Künstlerin und als Mensch nicht gut genug zu sein. Sie empfinden sich als untalentiert oder unmusikalisch und chronisch als ganze Person nicht wertgeschätzt – besonders verstärkt durch öffentliche Auftritte, schlechte Kritiken oder Absagen bei Auditions. Das Gefühl, nie die künstlerischen oder technischen Standards zu erreichen, die Dirigentinnen, Kolleginnen oder das Publikum erwarten, dominiert ihr Selbstbild. Sie haben die Überzeugung, sowohl musikalisch als auch persönlich zu versagen und den Investitionen der Familie oder Förderer nicht gerecht zu werden (dieser Teil ist häufig unbewusst bzw. verdrängt).


Erfolglosigkeit/Versagen: 

Überzeugung, nie die künstlerischen oder technischen Standards zu erreichen, die Dirigentinnen, Kolleginnen oder das Publikum erwarten. Das Gefühl, sowohl musikalisch als auch persönlich zu versagen und den Investitionen der Familie oder Förderer nicht gerecht zu werden. Häufig verstärkt durch frühe Misserfolge, auf die das Umfeld mit unangemessen persönlicher Kritik, Beschämung, Ausgrenzung oder der Erzeugung von Schuldgefühlen reagiert hat. Diese Musikerinnen fühlen sich wie Außenseiterinnen, die nie zur „Elite" der Musikwelt gehören werden – egal, wie sehr sie sich anstrengen.


Misstrauen/Missbrauch: 

Dieses Muster bringt oft besondere Belastungen mit sich, da es häufig aus den hierarchischen Strukturen der klassischen Musikausbildung resultiert. Musikerinnen mit diesem Schema akzeptieren demütigende Behandlung, Anschreien oder unfaire Kritik durch Dirigentinnen, Dozentinnen oder etablierte Musikerinnen als „normal" oder sogar als notwendig für ihre Entwicklung. Oder sie wittern überall, dass andere sie hintergehen, „verarschen" oder bestrafen werden. Sie neigen dazu, unangemessene Behandlung zu normalisieren oder sich dafür verantwortlich zu fühlen, und entwickeln eine übermäßige Anpassung an hierarchische Strukturen und/oder haben große Schwierigkeiten zu vertrauen, dass es andere gut mit ihnen meinen. Dieses Muster wird oft durch autoritäre Musikpädagogik oder familiäre Gewalterfahrungen in der Kindheit verstärkt.


Bestrafungsneigung: 

Der Glaube, dass nur durch strenge Selbstdisziplin, endlose Übungszeiten und Selbstkritik musikalische Exzellenz erreicht werden kann. Die Überzeugung, dass Nachsicht oder Selbstmitgefühl zu künstlerischer Mittelmäßigkeit führt. Häufig geprägt durch strenge Musiklehrpersonen und Eltern, die mit Bestrafung oder der Rationierung von Belohnung und Lob Leistung und Lernen kontrolliert, überwacht oder bewertet haben.


Negativität/Pessimismus: 

Die Überzeugung, dass man es sowieso nicht schaffen wird (den Auftritt, die Prüfung, das Vorspiel, den Wettbewerb), verbunden mit dem Gefühl von Hilflosigkeit und Schicksalsgläubigkeit. Oft verbunden mit dem dauerhaften Gefühl im Alltag, es könnte etwas Schlimmes passieren. Geprägt durch häufige Misserfolge, Verluste oder Schicksalsschläge in der Familie. Diese Überzeugungen werden teilweise von Eltern oder Lehrpersonen verbal gegenüber Schüler*innen geäußert – mit dem unbewussten Zweck, das eigene Selbstbild vor dem potenziellen „Versagen" des Schülers/des Kindes zu schützen (siehe auch: Unerbittliche Ansprüche, Erfolglosigkeit/Versagen und Unzulänglichkeit/Scham).


Anerkennung/Beachtung suchen: 

Die Identität dieser Musikerinnen ist vollständig an äußere Bestätigung geknüpft. Sie zeigen ein intensives Streben nach Standing Ovations, positiven Kritiken oder Lob von Autoritätspersonen. Verstärkte Versuche, durch besonders expressives Spiel, riskante Interpretationen oder provokantes Verhalten die Aufmerksamkeit des Publikums oder der Kolleginnen zu gewinnen, prägen ihr musikalisches Handeln. Häufig zeigt sich dies in subtiler Form durch ständige Beschäftigung mit Kritiken über die eigene Person, Streaming-Zahlen, Follower-Zahlen, Likes etc. Ohne regelmäßige äußere Bestätigung wird ihr Selbstwertgefühl stark erschüttert, was zu einem Kreislauf aus verstärkten Bemühungen führt, Aufmerksamkeit zu erlangen.


Selbstaufopferung: 

Vernachlässigung von Gesundheit, Beziehungen und anderen Lebensbereichen zugunsten endloser Übungszeiten. Die Überzeugung, der Musik, dem Ensemble oder den Eltern/der Lehrperson diese Opfer zu schulden. Das Gefühl, persönliche Bedürfnisse wären egoistisch gegenüber der „höheren" Kunst oder der Aufopferung für das Ensemble – verbunden mit der Angst, sonst nicht mehr dazuzugehören bzw. seinen „Wert" zu verlieren. Manchmal auch verbunden mit der grandiosen Überzeugung, man sei mit seinem Talent geradezu göttlich (daher der Begriff „Wunderkind") dazu berufen und müsse sich deshalb für diese Berufung aufopfern. Diese Selbstaufopferung wird oft als Tugend verklärt, führt aber langfristig zu Burnout, sozialer Isolation und körperlichen Beschwerden.


Unterwerfung: 

Übermäßige Anpassung an die hierarchischen Strukturen in Orchestern oder Jazz-Ensembles. Die Angst vor eigenen musikalischen Ideen oder Interpretationen, um nicht aufzufallen. Unreflektierter Gehorsam gegenüber Dirigentinnen oder Bandleaderinnen, auch bei fragwürdigen Anweisungen. Die Angst vor eigenen musikalischen Ideen oder Interpretationen führt zu automatischer Anpassung, selbst bei fragwürdigen Anweisungen. Dieses Muster wird oft durch Musiklehrpersonen und ein Elternhaus geprägt, das andere Ideen, die eigene Meinung, Selbstausdruck und die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit systematisch unterdrückt hat.


Soziale Isolation: 

Oft wenige Kontakte außerhalb der Musikwelt, da das Leben vollständig um Proben, Auftritte und Üben kreist. Schwierigkeiten, echte Freundschaften zu Menschen zu entwickeln, die einen nicht nur als Musiker*in, sondern als ganze Person schätzen. Häufig geprägt durch fehlende Integration im Schulalltag, z. B. durch Fehlzeiten aufgrund von Konzertreisen, und fehlende Beziehungen zu Gleichaltrigen durch früh überwiegende Interaktion mit Erwachsenen (Lehrern, Managern, Dirigenten etc.) – das Kind durfte nicht Kind sein. Häufig liegt eine unterschwellige Überzeugung der Eltern und/oder Lehrpersonen vor, das (Wunder-)Kind sei aufgrund seiner Begabung zu Höherem berufen (siehe Anspruchshaltung/Grandiosität) und die Zeit mit „gewöhnlichen" Kindern wäre nicht angemessen oder sogar verschwendete Zeit in der Talentförderung. Die musikalische Identität dominiert so stark, dass andere Bedürfnisse und Aspekte der Persönlichkeit vernachlässigt oder sogar abgespalten werden.


Anspruchshaltung/Grandiosität: 

Die Musikwelt bewegt sich oft zwischen intensiver Bewunderung und scharfer Kritik, was zu wechselhaften Selbstbildern beitragen kann. Menschen mit diesem Muster schwanken zwischen dem Gefühl, außergewöhnlich zu sein, und tiefen Selbstzweifeln. Frühe Anerkennung des Talents, intensive Förderung oder Bezeichnungen wie „Wunderkind" können zu der Überzeugung führen, aufgrund der Begabung „besonders" oder anderen überlegen zu sein. Diese Selbsteinschätzung kann jedoch bei Kritik oder Rückschlägen schnell in Scham und Zweifel umschlagen. Manchmal entwickelt sich auch eine gewisse Distanz zu „weniger musikalischen" Menschen oder anderen Lebensbereichen, die im Vergleich zur Musik als weniger bedeutsam erscheinen. Die Erwartung, aufgrund musikalischer Fähigkeiten automatisch Anerkennung oder bevorzugte Behandlung zu erhalten, kann zu Spannungen im zwischenmenschlichen Bereich führen.


Unzureichende Selbstkontrolle: 

Schwierigkeiten bei der Organisation von Übungszeiten, Verspätungen bei Proben, unzuverlässige Vorbereitung von Repertoire. Probleme mit emotionaler Regulation bei Lampenfieber, Kritik oder Konkurrenzdruck, was zu Wutausbrüchen oder Zusammenbrüchen führen kann. Hier ist eine wichtige Unterscheidung zwischen schema-bedingten und neurodivergen Ursachen notwendig: Schema-bedingte Selbstkontrollprobleme entstehen durch die oben beschriebenen Muster – starke emotionale Reaktionen bei Kritik führen zu Wutausbrüchen oder Zusammenbrüchen, Prokrastination beim Üben aus Perfektionsangst oder wenig organisierte Lebensführung als Rebellion gegen übermäßige Kontrollansprüche aus der Kindheit.


Neurodivergenz (ADHS, Autismus) kann hingegen unabhängig von Schemata zu organisatorischen Schwierigkeiten führen. ADHS-Musikerinnen kämpfen möglicherweise mit Zeitmanagement und Aufmerksamkeitsregulation beim Üben, während autistische Musikerinnen Probleme mit unvorhersagbaren Probenabläufen oder sensorischen Überforderungen in lauten Ensembles haben können. Wichtig ist, dass neurodivergente Züge nicht automatisch pathologisiert werden – sie können sogar musikalische Stärken wie intensiven Fokus oder außergewöhnliche Hörfähigkeiten mit sich bringen. Die Probleme entstehen oft erst durch die Wechselwirkung mit den traditionell strukturierten Rahmen der klassischen Musikausbildung, die wenig Raum für individuelle Bedürfnisse lässt.


Schema-Coaching: Arbeit an eigenen Mustern


Die gute Nachricht: Es gibt strukturierte Methoden, um konstruktiv mit diesen Mustern zu arbeiten. Schema-Coaching (basierend auf der Schema-Theory nach Young, 1993) integriert verschiedene psychologische Ansätze und ist im deutschsprachigen Raum als Schemaarbeit bekannt.


Im Coaching oder Workshop geht es darum:


  • die eigenen Muster zu erkennen,

  • ihre Entstehung und Funktion zu verstehen,

  • und neue, gesündere Reaktions- und Handlungsmöglichkeiten einzuüben.


So entsteht mehr Flexibilität, Selbstbestimmung und Gelassenheit – auf der Bühne ebenso wie im Alltag.


Warum Schemaarbeit besonders für Musiker*innen wichtig ist

Idealerweise würden sich alle Menschen in der Ausbildung mehr mit ihren eigenen Themen beschäftigen, denn jeder bringt eigene wunde Punkte und Muster mit – und je früher wir diese erkennen, desto leichter lassen sich Alternativen entwickeln. Besonders wichtig ist diese Selbsterkenntnis für Personen, die für andere Verantwortung tragen: Lehrkräfte, Musiker*innen mit Leitungsfunktion, aber auch Eltern. Für psychologisches/beratendes bzw. therapeutisches Personal ist diese Selbsterfahrung ja sogar Pflicht und nochmals deutlich umfassender.

Da heutige Studierende die zukünftigen Lehrenden, Kolleg*innen und Eltern sind, liegt hier ein entscheidender Hebel. Beginnen wir mit Schemaarbeit bereits in der Ausbildung, kann das langfristig das individuelle Wohlbefinden, das kollektive Klima in Ensembles und Hochschulen sowie die künstlerische Qualität verbessern.

Im Sinne des Broaden-and-Build-Effekts wissen wir: Positive Emotionen erweitern Handlungsspielräume und bauen Ressourcen auf. Das gilt für Musiker*innen im Studium genauso wie für ganze Orchester und Ensembles.


Ausblick

Wie im Jazz erweitern wir durch Schemaarbeit unser Repertoire: Neben dem vertrauten Blues-Schema lernen wir neue Harmonien und Strukturen kennen – Modal Jazz, Latin Rhythmen oder freie Improvisationen. Je vielfältiger unsere Muster werden, desto flexibler, authentischer und ausdrucksvoller wird unser Spiel – sowohl musikalisch als auch im Leben.


Mehr lesen:

(Schemata bei Musikerinnen und Musikern)



Wenhart T. Mental Stark, psychisch gesund - Konzeption von Schema-Workshops für Musiker:innen und Musiklehrkräfte. 2024 DOI: 10.13140/RG.2.2.21773.51686



Quellen:

(Schemata, Schematherapie und Schemacoaching generell)


  • Young, J.E., Klosko, J.S. & Weishaar, M.E. (2003) Schema Therapy: A practitioner’s guide. New York, NY: Guilford Press

  • Jacob, G., & Arntz, A. (2015). Schematherapie in der Praxis. Beltz

  • Handrock, A., Zahn, C. A., & Baumann, M. (2016). Schemaberatung, Schemacoaching, Schemakurzzeittherapie. Beltz


Comments


bottom of page